Tanja Kunz. Bergführerin für Frauen auf dem Weg zum Gipfel ihrer Karriere.
Im Gespräch mit Tanja Kunz. Begleiterin für ambitionierte Powerfrauen, die trotz Fleiß und Kompetenz im Beruf übersehen werden.
Was ist ihr beruflicher Background?
Nach der Schule habe ich als erstes eine Bankausbildung gemacht. Ich war ganz vernünftig unterwegs und wollte etwas „Richtiges lernen“ Danach ging es klassisch weiter. Ich habe bei meinem Vater im Familienbetrieb angefangen und konnte da natürlich wahnsinnig viel mitnehmen – weil ich sofort einen ganz anderen Zugang zu wichtigen Themen hatte. Mit 21 durfte ich zum Beispiel schon eine größere Umstrukturierung mit verantworten. Ich wollte aber immer Mehr, also habe ich dann noch ein Studium drauf gesetzt und International Management in Winterthur und Dublin studiert. Danach wollte ich auf meinen eigenen Beinen stehen – und habe im Marketing und im Verkauf bei Internationalen Unternehmen gearbeitet. Nur: So richtig glücklich war ich nie.
Warum haben Sie sich entschlossen Female Power Coaching zu gründen und was war der ausschlaggebende Grund?
Den einen Grund gibt es natürlich nicht. Ich war insgesamt unzufrieden – auch mit meiner Position als Frau in meist männlich dominierten Teams. Ich hatte oft das Gefühl nicht ernst genommen zu werden. Und das, obwohl ich top ausgebildet war und immer super Leistungen erbracht habe. Meine Reaktion darauf war, mich noch krampfhafter versuchen durchzusetzen.
Zudem hat mich das Thema „Frauen in der Wirtschaft“ schon immer fasziniert. Wirklich ausschlaggebend war für mich dann ein Erlebnis. Ich habe eine Studienreise für die Schweizer Tourismusbranche organisiert. 100 Personen aus dem Top-Management. Und es waren ALLES Männer.
Da habe ich mich gefragt: Wo sind die top ausgebildeten Frauen, die es ja gibt? Wieso stehen die nicht an der Spitze von Unternehmen. Das wollte ich unbedingt ändern.
Ich kann nicht die Situation in der Wirtschaft von heute auf morgen verändern. Was ich aber machen kann, ist Frauen zu helfen, heute bereits groß zu denken. Ihre Persönlichkeit auf Erfolg und Durchsetzungskraft auszurichten. Und um das zu tun, um mehr Frauen an die Spitze zu bringen – habe ich Female Power Coaching gegründet.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Auf jeden Fall – es ist ja immer auch eine Entwicklung, die man durch macht. Was aber unbedingt stimmen sollte, ist das eigene Mindest. Vielfach stehen wir selbst uns am Meisten auf den Füssen rum.
Zudem: was ist schon perfekt?! Es ist immer eine Frage der eigenen Definition. Meiner Meinung nach gibt es die perfekte Ausgangslage nicht. Ich habe mich auf meine Selbständigkeit vorbereitet und dann: der erste Tag meiner Selbständigkeit war der Tag des Lockdowns in der Schweiz. Man kann nicht immer alles beeinflussen, selbst wenn man es am liebsten so hätte. Dieser Schritt braucht eine grosse Portion Mut und Vertrauen.
Welche Vision steckt hinter Female Power Coaching und was ist Ihre Zielgruppe?
Meine Vision ist es, Frauen in der Wirtschaft weiter zu bringen. So viele Frauen sind top ausgebildet, sind fachlich absolut genial, haben riesiges Potenzial und kommen trotzdem nicht weiter. In vielen Fällen limitieren wir Frauen uns selbst.
Dafür habe ich das 12 Wochen Female Power Coaching Programm kreiert, um Frauen zu stärken und voran zu bringen. An den Schrauben zu drehen, wie wir über uns selbst denken, wie wir uns selbst sehen und wie viel wir uns selbst zutrauen. Meine Kundinnen erhalten zu einzelnen Themenbereichen Wissen und Inputs, dazu gibt es aber auch der 1:1 Coachings, wo jede Frau individuell dort abgeholt werden kann, wo sie gerade steht.
Eine weitere grosse Chance sehe ich im oberen Kader- und Führungsbereich von Firmen. Da darf noch ganz viel Umdenken stattfinden. Mein Ziel ist es, da einen Unterschied zu machen und aufzuzeigen, dass Frauen bis in die obersten Positionen auch monetär eine positive Veränderung für Unternehmen bringen. Selbst wenn sich viele Firmen Diversität auf die Fahne schreiben, sind wir noch lange nicht am Ziel. Da sprechen die Zahlen noch eine ganz andere Sprache.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit den Social Media Plattformen, sind diese nützlich zum Aufbau der eigenen Unternehmung?
Ja, für mich sind sie momentan sehr wichtig. Ich z.b. habe noch nicht so ein grosses Marketingbudget, auf den verschiedenen Social Media Kanälen habe ich aber die Chance auf mich aufmerksam zu machen. Es braucht auch Mut, sich so offen zu präsentieren, aber nur wenn ich sage was ich anbieten, finden meine Kunden auch zu mir. Auf Social Media kann man sich aber auch verlieren.
Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
- Am eigenen Mindset arbeiten. Das ist das A und O. Wie viel erlaubst du dir selbst, wie viel traust du dir selbst zu, was ist alles möglich. Dies war und ist ein Schlüssel zum Erfolg für mich.
- Suche dir Vorbilder und Personen, die dich inspirieren und weiter bringen. So viel an Know-how ist bereits vorhanden und zugänglich. Sei dir nicht zu schade, danach zu fragen und allfällige Leistungen auch einzukaufen. Ich arbeite z.b. zur Zeit mit einer LinkedIn Trainerin zusammen, ohne die ich momentan nicht da stehen würde, wo ich bin.
- Progress over Perfection. Einfach machen und los legen. Und dann wächst du mit deinem Business mit. Du weisst erst, ob’s funktioniert, wenn du’s auch wirklich versuchst.
Über Tanja Kunz
Als gelernte Bankkaufrau hat sie International Management in der Schweiz und Dublin studiert. Zusätzlich hat Tanja Kunz eine Ausbildung zum dipl. Mental Coach und betrieblichen Mentor. Ihr Ziel: Mehr Frauen an der Spitze. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrung in männerdominierten Berufsfeldern hat sie eine eigene Strategie entwickelt, damit ihre Kundinnen die Anerkennung bekommen, die sie verdienen. Tanja Kunz sieht sich selbst als Bergführerin, damit ihre Kundinnen, nach und nach den Gipfel ihrer Karriere erreichen.Hier direkt weitere Informationen: www.female-power.com
Fotos von: Andrea Lobsiger